Hochwasservorhersage als transnationale Aufgabe des Technischen Ausschusses

Nach mehreren großen Hochwassern zu Beginn der 80er Jahre wurde im Oktober 1987 ein Regierungsabkommen zwischen Frankreich, Deutschland und Luxemburg zur Verbesserung des Hochwassermeldewesens im Mosel-Einzugsgebiet abgeschlossen. In dem Bestreben, die Anrainer von Mosel und Saar besser vor Hochwasser zu schützen, haben es sich die drei Regierungen zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit der Anrainerstaaten zu vertiefen und gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserstandsinformations- und Hochwassermeldedienstes zu ergreifen.

Zu diesem Zweck wurde ein Technischer Ausschuss gegründet, der aus Vertretern der Hochwasservorhersagezentralen und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes im Moselgebiet besteht. Der Technische Ausschuss entwickelt seither konkrete Maßnahmen im Sinne des Abkommens und setzt diese um. Hierbei genießt er die logistische Unterstützung der Internationalen Kommissionen zum Schutz der Mosel und der Saar (IKSMS) mit Sitz in Konz und agiert auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes und der Hydrologie in enger Zusammenarbeit mit diesen Kommissionen.

Das Regierungsabkommen von 1987 sieht insbesondere vor, auf französischem Staatsgebiet automatische Pegelmessstationen mit Datenfernübertragung einzurichten und sich gegenseitig bei der Vorhersage zu unterstützen. Seither wurde die Zusammenarbeit stetig intensiviert und ausgeweitet. Aktuell werden allen Hochwasservorhersagezentralen stündlich Daten von mehreren Hundert Pegel- und Klima-Messstationen sowie Wettervorhersagen und Niederschlagsradardaten bereitgestellt. Zudem wurden gemeinsame Informations- und Vorhersagesysteme wie das Wasserhaushaltsmodell LARSIM oder auch die Austauschplattform der Hochwasservorhersagedienste PLATIN MS entwickelt, deren fortwährende Pflege und Weiterentwicklung in einem 2008 abgeschlossenen „Übereinkommen über die Zusammenarbeit bei Pflege und Support für das transnationale Hochwasservorhersagesystem LARSIM“ festgeschrieben wurde.

Für die Mitarbeiter der Vorhersagezentralen werden grenzüberschreitend zusätzlich gemeinsame Schulungen zu den Vorhersagesystemen sowie technische Besichtigungen organisiert. Zudem werden im Zuge einer jährlich stattfindenden internationalen Vorhersageübung, an der alle Hochwasservorhersagezentralen teilnehmen, Vorgehen und Kommunikation im Hochwasserfall trainiert und optimiert. Sprachkurse für die Mitarbeiter sowie gemeinsame Abflussmessungen intensivieren den internationalen fachlichen Austausch und verinnerlichen damit den grenzüberschreitenden Kooperationsgedanken. Auf diese Weise sind wichtige Voraussetzungen bei den Hochwasservorhersagezentralen geschaffen, ihre Fertigkeiten und Erfahrungen international auszutauschen und insbesondere die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die inzwischen Vorbild und Grundpfeiler für die erfolgreiche Bewältigung von Hochwasserereignissen geworden ist, zu vertiefen.

Zwischen den Sitzungen des Technischen Ausschusses berichten die einzelnen Partner seit 2017 in einem Mitteilungsblatt der transnationalen LARSIM-Kooperation „Au fil de l’eau“ über den aktuellen Stand der Arbeiten, Neuerungen sowie geplante Projekte im Rahmen der LARSIM-Kooperation. Generell ist das Mitteilungsblatt lediglich für den internen Dienstgebrauch freigegeben. Der Technische Ausschuss hat jedoch beschlossen, mit dem Einverständnis der Verfasser, nachfolgend einige ausgewählte Artikel der ersten Ausgaben auch für die interessierte Öffentlichkeit freizugeben.

N°1, 10/2017

 

N°2, 06/2018

 

N°3, 12/2018

 

N°4, 12/2019

 

N°5, 11/2020

 

N°6, 05/2021

 

N°7, 04/2022

 

N°8, 12/2023